IMG 5972Forschen mit dem Elektronenmikroskop und ein Pferdegehirn in den Händen

 

Chemie-LK vom GaW auf der Ideenexpo in Hannover 2024

Am 13. Juni 2024 sind wir, der Chemie LK des 12. Jahrgangs von Frau Hegewald, begleitet von Herrn Henkel mit dem Zug zur Ideenexpo nach Hannover gefahren. Dort angekommen, haben wir uns zunächst ein wenig umgeschaut. Das Angebot an Informationsständen war riesig und es gab viel Interessantes zu entdecken.IMG 5951

Als Erstes haben wir ein Müsli selbst hergestellt und später auch noch ein isotonisches Getränk. Neben Ständen, bei denen man selber aktiv werden konnte, gab es auch Stände, bei denen man viel Interessantes theoretisch erfahren konnte. Wir haben zum Beispiel von Airbus sehr anschaulich erfahren, dass sich die verschiedenen Rotorblätter von Windkraftanlagen auf die Energieausbeute auswirken. An einem anderen Stand haben wir gelernt, wie Zuckerkristalle entstehen und in welchen Bereichen diese zum Einsatz kommen (zum Beispiel beim Catering zur Verschönerung der Speisen).
Beim Stand des Verbandes der Chemischen Industrie konnten wir einen Schlüsselanhänger galvanisch versilbern bzw. vergolden, wobei unsere chemischen Fragen leider nur leidlich beantwortet wurden.
Während einige von uns eine Rakete mit durch Elektrolyse hergestelltem und gespeichertem Wasserstoff in die Luft schossen, probierte Frau Hegewald Langlaufski auf Plastikschnee aus und schoss mit einem Lasergewehr (bei der Technischen Universität Clausthal).

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Aufgrund der zahlreichen und vielfältigen Angebote sollte man einen ganzen Tag auf der Ideenexpo einplanen, denn auch das Messegelände ist sehr groß und die Zeit dort vergeht wie im Fluge.
Zudem kann man zusätzlich verschiedene Workshops im voraus buchen. Wir waren voller Vorfreude auf den Workshop „Nervenkitzel-Neurowissenschaft hautnah“, doch leider wurde dieser ganz spontan telefonisch abgesagt. Durch den Einsatz von Frau Hegewald wurde es einigen von uns ermöglicht, an einem anderen Workshop „VIPER“ der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover teilzunehmen. 
Hierbei ging es um Virusinfektionen bei Pferden, wie man diese erkennt und ein Gegenmittel entwickeln kann.

https://www.tiho-hannover.de/forschung/wissenschaftliche-qualifikation/viper-graduiertenkolleg

64a11ef0 6e07 490c 9d4e e25834b5073dIn dem Workshop mussten wir wie ein richtiger Tierarzt arbeiten. Zu Beginn bekamen wir Bilder von kranken Pferden gezeigt und überlegten uns, was die Ursachen der Krankheit sein könnten und um welche Krankheit es sich handeln könnte. Zur vollständigen Diagnostik der Krankheit durften wir unter einem professionellen Mikroskop verschiedene histologische Präparate betrachten. Wir haben zum einen Gewebe mit von virenbefallenen Zellen gesehen und zum Vergleich nichtinfiziertes Gewebe betrachtet. Dabei haben wir uns sowohl Gehirngewebe als auch Gewebe aus dem Rückenmark angeschaut, denn gerade in diesen Bereichen wirkt das Virus und kann schwere Entzündungen auslösen. Außerdem durften wir in voller ärztlicher Montur wie ein Tierarzt in der Forschung arbeiten. Die Schutzkleidung war die der Sicherheitsstufe 3. Diese wird getragen, wenn die Laboranten mit hochgefährlichen Viren arbeiten, die auch schwere Erkrankungen bei Menschen auslösen können. Eine der Workshop-Leiterinnen erzählte uns, dass sie mindestens 15 min braucht, um sich die gesamte Schutzkleidung anzuziehen.

Desweiteren haben wir eine Verdünnungsreihe angefertigt, die zur Verringerung der Konzentration der Viren dient. Natürlich haben wir den Prozess nicht mit echten Viren durchgeführt, sondern eine eingefärbte Wasserlösung pipettiert. So konnten wir sehen, dass im ersten Röhrchen die Farbe intensiver war als in dem letzten Röhrchen einer Reihe. Wenn man nun davon ausgeht, dass sich in der Lösung Viren statt Farbe befinden, könnte man die Flüssigkeit aus dem letzten Röhrchen nutzten, um sie einem Tier zu injizieren und dieses zu impfen. Denn bei einer zu hohen Konzentration an Viren würde das Tier sterben.

Bei dem Workshop konnte man sich sehr gut vorstellen, wie die Arbeit als Tierarzt, Laborassistent oder Virologe ist und so hatten wir trotz Ausfall unseres eigentlich gebuchten Workshops Glück an einem anderen sehr interessanten und informativen Workshop teilzunehmen. Ein besonderes Highlight des Workshops war, dass wir ein echtes Pferdegehirn sehen und auch in die Hände nehmen durften.

Ein paar Mitglieder unseres Kurses sind zusammen mit Frau Hegewald und Herrn Henkel am Nachmittag noch zu einem anderen Workshop „InnoTruck - Technik und Ideen für morgen“ gegangen. Auf eine Nachfrage hin durften wir 30 Minuten vor unserer angemeldeten Uhrzeit in den Truck hinein und bekamen eine Privatführung durch diesen. Dort konnten wir ein Rasterelektronenmikroskop begutachten und unsere mitgebrachten Proben aus Nanomaterial untersuchen. Ein Rasterelektronenmikroskop kann zum einen wesentlich größere Vergrößerungen als ein Lichtmikroskop leisten und zum anderen angeben, welche Atome in der zu untersuchenden Probe enthalten sind. Bei uns waren Atome der Elemente Kohlenstoff, Sauerstoff, Silicium, Fluor und Chlor in den Stoffproben vertreten.

https://www.innotruck.de/mobile-ausstellung/exponatkatalog/elektronenmikroskop

IMG 5995Danach wurde uns ein 3D-Drucker gezeigt und erläutert, was man alles damit machen kann. Als praktisches Beispiel wurden uns gedruckte 3D-Herzen in verschiedenen Größen gezeigt. Diese sind zuvor gescannt worden und daraufhin ausgedruckt. Mit dieser Methode können Ärzte und Ärztinnen im voraus Organe studieren, bevor sie an ihnen operieren.
Wir haben auch noch einen Roboter beobachten dürfen, welcher eine Uhr zusammengebaut hat.

Zum Schluss sprachen wir über ein Graphenröhren-Modell. Uns wurde erklärt, dass Graphen ein sehr vielfältiges Material ist, welches sogar für einen Weltraumaufzug genutzt werden könnte. Um es genauer zu sagen: Ein Seil aus Graphen könnte einen Aufzug vom Äquator bis zu einer Raumstation rein rechnerisch halten!IMG 5996

 

Japan hat sogar vor ein paar Wochen bekannt gegeben, bis 2050 einen Weltraumaufzug zu bauen.
Nach dieser spannenden Erklärung durften wir noch einen VR-Rundgang durch einen Fusionsreaktor machen und den restlichen InnoTruck erkunden.
Leider wird der Truck vom Bundesministerium für Bildung und Forschung wegen gestrichenen Geldern im Oktober 2024 geschlossen. Uns hat der Besuch mit unserer enthusiastischen Workshopleiterin Frau Claudia Pöhler äußerst gut gefallen und wir würden Innovationsinteressierten einen zeitnahen Besuch anraten. Der InnoTruck kann übrigens kostenfrei gebucht werden.

https://www.innotruck.de/initiative-innotruck-startseite

Insgesamt lässt sich festhalten, dass wir einen sehr schönen und spannenden Tag zusammen erlebt haben, bei dem wir vieles gelernt haben. Deshalb würden wir jedem empfehlen, nächstes Jahr die Ideenexpo zu besuchen!

Text: Madita Assadi, Justus Früchtenicht

Fotos: Inken Hegewald, Lisa Heise