Abschlussveranstaltung des Wettbewerbes „Formel (Z)ukunft“ der Stiftung Kreissparkasse Verden im GamMa
Verdener Nachrichten vom 14.07.2012
130 Schüler gehen auf Sendung
Von Ralf Michel
"Geh auf Sendung" ist der Wettbewerb "Formel (Z)ukunft" der Stiftung der Kreissparkasse Verden in diesem Jahr überschrieben. 130 Schüler/innen aus zehn Schulen des Landkreises stellten sich in 40 Gruppen der Aufgabe, in Leichtbauweise einen Signalmast zu konstruieren und mit Hilfe einer ferngesteuerten Vorrichtung aufzustellen. Gestern fand die Abschlussveranstaltung des Wettbewerbes im Gymnasium am Markt (GamMa) in Achim statt, bei der alle Teilnehmer ihre Sendemasten vor einer Jury präsentierten.

Achim. Raum A 106, kurz nach 13 Uhr: Im Team "CC-Construction Club" wird es leicht hektisch. Fabian hockt leise vor sich hin fluchend am Fenster und prüft einen Kontakt vom Handy. Ein Kabel hat sich gelöst. "Warum funktioniert das nicht...?" Lukas beäugt skeptisch den Sendemast – "Der ist aber schon ein bisschen schief!" – und Niklas verkündet mit Blick auf die Uhr: "Wir haben noch zehn Minuten." Was in diesem Moment aber auch nicht wirklich beruhigend wirkt.

Zehn Minuten nach monatelangem Planen, Suchen und Verwerfen von Lösungsansätzen und ständigem Optimieren ihrer Konstruktion aus Sendern, Empfängern, Motorsteuerung und Schaltungen. Nur noch zehn Minuten, bis eine Jury den Sendemast bewerten wird, an der die drei Jugendlichen seit November vergangenen Jahres tüfteln.

Nebenan, in Raum 105, hat die Mädchen-Gruppe "CLAFY" aus dem Schulzentrum Oyten diesen Moment bereits hinter sich. Alles hat reibungslos geklappt, und die Jury ist restlos begeistert. "Eine ganz tolle Aufführung, die haben ihren Mast ohne Wenn und Aber hingestellt", lobt Dirk Meyer. Sein Jury-Kollege, Berufsschullehrer Jan Angeli, ist ebenfalls angetan und erinnert an das Ziel des Wettbewerbes: "Junge Leute für Technik begeistern. Gerade auch Mädchen."

Bei den Schülern soll das Interesse für technische und naturwissenschaftliche Aufgaben geweckt werden, heißt es hierzu in den Ausschreibungsunterlagen der Stiftung der Kreissparkasse Verden. Ausdauer, Geschick und Sachwissen der Schüler sollen gefordert und gefördert werden, die Jugendlichen die Möglichkeit erhalten, "sich in einem anspruchsvollen Wettbewerb zu beweisen und selbstständig zu arbeiten". Ein Ansatz wie gemacht für Lukas, Fabian und Niklas: Naturwissenschaften interessieren die drei Schüler des GamMa ohnehin, an Wettbewerben wie diesem beteiligen sie sich schon seit der fünften Klasse.

In Raum 106 ist die Lage inzwischen deutlich entspannter. Chefjurorin Ruth Reinholz schaut vorbei und nimmt ein wenig Druck vom Kessel: "Jungs, alles wird gut. Die Zeit ist kein Problem, sagt einfach, wenn ihr soweit seid."

Der Probedurchlauf klappt reibungslos, aber ausgerechnet der besondere Einfall, mit dem die drei Jugendlichen ihre Präsentation beenden wollen, bereitet jetzt Probleme. Zur Aufgabenstellung gehört es, dass an der Spitze des Sendemastes eine Einrichtung installiert wird, die nach dem Aufrichten ein Signal abgibt. "Wir haben uns gedacht, dass das eine SMS an ein Handy eines Jurymitgliedes sein könnte", erklärt Lukas.

Wie standsicher ist der Sendemast?

Egal. Die Jury ist da, reichlich Eltern und Mitschüler haben sich auch eingefunden, es kann losgehen. Mit dem ersten Versuch sind die Schüler nicht zufrieden, aber laut Regel haben sie einen zweiten. Diesmal klappt alles wie es soll, von zwei Motoren angezogen richtet sich der Mast kerzengerade auf, und auch die SMS an die Jury kommt an. Beifall brandet auf, aber noch sind die Schüler nicht fertig. "Formel (Z)ukunft" versteht sich als wirklicher "Leistungswettbewerb", entsprechend ernst nehmen die Juroren Helmut Dux und Reinhard Hesse ihre Aufgabe. Die Standsicherheit wird mit einem Gebläse geprüft, Länge und Gewicht des Mastes präzise ermittelt, die Aufrichtvorrichtung mit kritischem Auge begutachtet. All dies fließt in die Bewertung ein, ebenso wie eine abschließende Präsentation, in der die drei Jugendlichen jeden einzelnen Arbeitsschritt ihres Projektes dokumentieren.

Eine der anwesenden Mütter sieht dies alles deutlich entspannter: "Hauptsache ist doch, dass alles geklappt hat." Dass der "CC-Construction Club" am Ende zu den Preisträgern gehörte (3. Platz, Klassen 7 bis 9) dürfte aber auch sie nicht gestört haben.

Das GaW hat kräftig abgesahnt
Landkreis Verden (fr). Das Gymnasium am Wall hat mächtig abgesahnt. Hier die Preisträger des 11. Leistungswettbewerbes "Formel (Z)ukunft" der Stiftung der Kreissparkasse Verden in den unterschiedlichen Altersstufen:

Klassen 5 und 6: 1. "Die Techniker", Realschule Verden; 2. "VGM", Gymnasium am Wall, Verden; 3. "Destrict", Gymnasium am Wall, Verden.

Klassen 7 bis 9: 1. "The Skyscrapers", Gymnasium am Markt, Achim; 2. "Gummibärchen", Schulzentrum Oyten; 3. "CC-Construction Club", Gymnasium am Markt, Achim.

Klassen 10 bis 13: 1. "Die Phantastischen"; 2. "Vier gewinnt"; 3. "Schrödingers Turm" (alle Gymnasium am Wall).

Schulsieger: Klassen 5 und 6: Gymnasium am Wall, Verden; Klassen 7 bis 9: Gymnasium am Markt, Achim. Klassen 10 bis 13: Gymnasium am Wall, Verden.

Marie-Curie-Preis für die beste Mädchengruppe: "Himmelsstürmer", Gymnasium am Wall, Verden, und "CLAFY", Schulzentrum Oyten.