+ + + Stadtradeln 2025 + + +

Am 27. Januar hatte der Chemiekurs von Frau Hegewald die Gelegenheit, die Verdener Brau Manufaktur zu besuchen. Die Schüler*innen des elften Jahrgangs beschäftigten sich zuvor intensiv mit den chemischen Eigenschaften und der Herstellung von Alkohol. Der Wunsch, eine echte Brauerei zu besichtigen, wurde dank Frau Hegewald Wirklichkeit.

Aufgrund der begrenzten Räumlichkeiten der Brauerei in der Verdener Innenstadt teilten wir uns in zwei Gruppen auf. Herr Eberhard Walther, einer der Gründer, begrüßte uns herzlich und führte uns in die Welt des Bierbrauens ein. Er berichtete, wie die Idee zu dieser Brauerei bei einem abendlichen Bier unter drei Freunden entstand und sich schließlich zu einer echten Brauerei entwickelte. Anfangs brauten sie in ihren Kellern, doch mit steigender Nachfrage wuchs der Wunsch nach Expansion. Jetzt befindet sich die Brauerei in der Verdener Innenstadt.

Nach diesem Einblick in die Geschichte erklärte Herr Walther die Unterschiede zwischen verschiedenen Alkoholen und erläuterte, was Craft-Bier ausmacht. Interessanterweise hängt der Begriff „Craft-Bier” nicht vom Alkoholgehalt ab, sondern von der handwerklichen Herstellung durch den Brauer. Anschließend führte er uns durch den Herstellungsprozess von Alkohol, wobei er uns zunächst die verwendeten Zutaten zeigte und dann die Funktionsweise der verschiedenen Geräte erklärte.

Der Brauprozess beginnt mit den Grundzutaten: Wasser, Hopfen, Gerste und Hefe.
Zuerst werden die Gerstenkörner zum Keimen gebracht, damit sie Enzyme freisetzen können. Diese Enzyme spalten die in den Körnern enthaltene Stärke. Die gekeimten Körner werden als Braumalzkörner bezeichnet. Diese werden gedarrt, zermahlen und mit erhitztem Wasser vermischt – so entsteht die Maische. In der Maische wandeln die Enzyme die Stärke in Malzzucker um. Gröbere Bestandteile der Maische werden anschließend herausgefiltert und danach wird die restliche Maische mit Hopfenblüten aufgekocht. Dabei lösen sich die Aromen aus den Blüten und verleihen dem Bier seinen charakteristisch herben Geschmack. Durch die Hitze in der Würzpfanne werden die restlichen Enzyme deaktiviert.
Danach wird Hefe hinzugefügt, um die Gärung zu starten. Während dieser Phase, die etwa eine Woche dauert, wandeln die Enzyme der Hefezellen den Malzzucker in Ethanol (Alkohol) und Kohlenstoffdioxid um. Nach dem Gärprozess wird das Bier in Lagertanks bei konstanter Temperatur gelagert, bevor es abgefüllt wird.

Eine besondere Nachhaltigkeitsidee der Verdener Brau Manufaktur ist die Weiterverwendung der Maischerückstände. Diese werden an eine lokale Bäckerei geliefert, die daraus Bierbrot (Treberbrot) backt. Im Gegenzug versorgt die Bäckerei die Brauerei mit benötigter Stärke aus altem Brot und Herr Walther kann daraus Brotbier herstellen.

Eine weitere Besonderheit der Brauerei sind die großen Schaufenster, die es den Menschen ermöglichen, den Brauprozess mitzuerleben. Herr Walter betonte, wie wichtig ihm Transparenz und Kundennähe sind.
Um 10:30 Uhr wechselten die Gruppen, sodass auch die zweite Gruppe die Brauerei besichtigen konnte. Zum Abschluss machten beide Gruppen ein gemeinsames Foto und brachten unserem Schulleiter Herrn Zill einen „Schwarzen Hengst”, eine Bierspezialität der Brauerei, mit.

Der Ausflug bot uns nicht nur einen praktischen Einblick in die chemischen Prozesse der Alkoholherstellung, sondern zeigte auch, wie viel Handwerk und Leidenschaft im Brauen steckt. Ein herzliches Dankeschön an Herrn Walther, die Verdener Brau Manufaktur und Frau Hegewald für dieses lehrreiche Erlebnis!

Text: Ricarda Müller
Fotos: Inken Hegewald, Lotta Warkentin 22.02.2025